von Christian Reichelt

Das Ehegattenerbrecht bei Gütertrennung und Gütergemeinschaft

Haben die Ehegatten durch notariellen Ehevertrag den Güterstand der Gütertrennung oder der Gütergemeinschaft gewählt, so hat dies auch Auswirkungen auf das Erbrecht des Ehegatten.

Ehegattenerbrecht bei Gütertrennung

Hat der Erblasser keine letztwilligen Verfügungen durch Testament oder Erbvertrag getroffen, so gilt die gesetzliche Erbfolge.

Haben die Ehegatten im Güterstand der Gütertrennung gelebt und es sind Kinder des Erblassers vorhanden, so ist der gesetzliche Erbteil des Ehegatten nach der Anzahl der Kinder zu bestimmen:

  • 1 Kind: gesetzlicher Erbteil des Ehegatten = ½
  • 2 Kinder: gesetzlicher Erbteil des Ehegatten = ⅓
  • 3 Kinder: gesetzlicher Erbteil des Ehegatten = ¼

Die Pflichtteilsquote des Ehegatten beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils. Auch hier ist wieder die Anzahl der Kinder relevant:

  • 1 Kind: Pflichtteil des Ehegatten = ¼
  • 2 Kinder: Pflichtteil des Ehegatten = ⅙
  • 3 Kinder: Pflichtteil des Ehegatten = ⅛

Hat der Erblasser entweder keine Kinder hinterlassen oder sind diese nicht erbberechtigt (bspw. bei Vorliegen eines Erb- und Pflichtteilsverzichts, bei Vorliegen von Erbunwürdigkeit), so sind bei der Berechnung des Ehegattenerbrechts Verwandte der 2. Ordnung zu berücksichtigen. Dies sind die Eltern des Erblassers und deren Abkömmlinge. Der gesetzliche Erbteil und die Pflichtteilsquote des Ehegatten sind dann wie folgt zu bestimmen:

Der gesetzliche Erbteil des Ehegatten beträgt ½, die Pflichtteilsquote beträgt ¼.

Ehegattenerbrecht bei Gütergemeinschaft

Hat der Erblasser keine letztwilligen Verfügungen durch Testament oder Erbvertrag getroffen, so gilt die gesetzliche Erbfolge.

Haben die Ehegatten im Güterstand der Gütergemeinschaft gelebt, so ist es für die Bestimmung des gesetzlichen Erbteils des Ehegatten im Vergleich zum Güterstand der Gütertrennung unerheblich, wie viel Kinder der Erblasser gehabt hat. Der gesetzliche Erbteil beträgt ¼, unabhängig von der Anzahl der Kinder.

Der Pflichtteil des Ehegatten bei Vorliegen der Gütergemeinschaft beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils, konkret ⅛.

Hat der Erblasser entweder keine Kinder hinterlassen oder sind diese nicht erbberechtigt (bspw. bei Vorliegen eines Erb- und Pflichtteilsverzichts, bei Vorliegen von Erbunwürdigkeit), so sind bei der Berechnung des Ehegattenerbrechts Verwandte der 2. Ordnung zu berücksichtigen. Dies sind die Eltern des Erblassers und deren Abkömmlinge. Der gesetzliche Erbteil des Ehegatten bei Vorliegen der Gütertrennung und neben Verwandten der 2. Ordnung beträgt ½, der Pflichtteil also ¼.

Autor dieses Fachartikels

Fachanwalt Christian Reichelt
Christian Reichelt Fachanwalt für Familienrecht und Erbrecht sowie Testamentsvollstrecker

Ihr Anwalt für Erbrecht

In München, Hamburg, Mölln und Holzkirchen

Sie brauchen Unterstützung beim Thema Erbrecht? Wir stehen Ihnen mit unserer Fachkompetenz an vier Standorten in Deutschland zur Seite. Nehmen Sie noch heute Kontakt auf, um dringende Fragen zu klären.

Jetzt Termin vereinbaren!

Terminanfrage

Jetzt persönliche Erstberatung vereinbaren

Ob Scheidung, Trennung, Erbrecht, Unterhalt oder andere Rechtsgebiete: Unsere erfahrenen und kundigen Rechtsanwälte beraten Sie klar, strukturiert und verbindlich. Machen Sie jetzt mit einer nach den gesetzlichen Vorgaben (RVG) vergüteten Erstberatung den ersten Schritt – wir freuen uns auf Ihre Nachricht.

Email:

Bitte rechnen Sie 2 plus 1.